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Sirup oder Futterteig? Vor- und Nachteile bei der Bienenfütterung

Bienen beim "Abschlecken" eines Honigschabers

Sirup oder Futterteig?

Imkern stellt sich diese Frage immer mal wieder. Besonders große Fragezeigen haben Jungimker – spätestens im Herbst, wenn es an die Winterfütterung der Bienengeht. Imkerpaten können hier wertvolle Tipps geben, hier einige Ausführungen des Bienenhirten, Anmerkungen gerne unten in den Kommentaren oder direkt 😉

Einige Grundüberlegungen zum Füttern sind simpel und führen bereits weit in Richtung Ziel. So ist:

Futterteig zum Füttern von Bienen

 

Vorratsfutter für Bienen im 5er Pack von Südzucker
Fünf Portionsbeutel Apifonda á 2,5 kg in Folie
  • einfach in der Handhabung
  • wenig räubereigefärdet

Aber auch

  • langsamer aufgenommen
  • flugwetterbedürftig

Futtertaschen oder Futterzargen kann sich der Imker bei der Bienenfütterung mittels Futterteig sparen. Der Futterteig wird in der Regel einfach auf die Oberträger der obersten Zarge aufgelegt und dort von den Bienen direkt abgenommen. Futterteig kann selbst bei Hektik am Bienenstand nicht kleckern und lösst daher auch nach der Futtereinbringung keine Räuberei aus.

Die Eigen-Herstellung von Futterteig ist machbar, verlangt jedoch im Vergleich zur Sirupherstellung etwas mehr Kenntnis und Geschick. Die Kosten liegen in aller Regel über denen von Futtersirup.

Sirup zum Füttern von Bienen

  • schnell aufgenommen

    Flüssigfutter für die Auffütterung mit Futtersirup
    Flüssigfutter für die Auffütterung mit Futtersirup
  • flugwetterunabhängig

Aber auch

  • räubereigefärlich
  • schimmelanfällig
  • ertrinkungsgefährlich

Futtertaschen und Futterzargen ermöglichen die Fütterung auch größerer Mengen auf einen Schwung. Bisweilen ist hier Obacht geboten, da Bienen ohne Sättigungsgefühl im Zweifel die Futtereinlagerung eigener Brut vorziehen und das Brutnest mit Sirup füllen. Dies kann die Population der Winterbienen schmälern, daher auf ausreichend Platz mit leeren Zellen/Rähmchen achten. Der schnellen Aufnahme folgt das Eindicken des Sirups durch die Bienen, unabhängig von Flugwetter kann die Verarbeitung der Sirupreserve auch in Regenwochen ohne weiteres erfolgreich abgeschlossen werden. Ein großer Vorteil gegenüber Futterteig, welcher zum Ablutschen dirch die Bienen frisch eingetragenes Wasser bedarf.

Bei Sirup ist besonders darauf zu achten, dass sauber gearbeitet wird und kein Sirum verkleckert wird. Hier kann sonst relativ leicht eine Räuberei am Bienenstand ausbrechen. Sirup aus Mais oder Weizen ist geruchsneutral und erfordert selbst im Bienenstock eine Futterspur, damit die Bienen ihn auch zuverlässig finden.

Die Haltbarkeit beträgt in der Regel zwei Jahre, Schimmel und Vergärung kommen in geöffneten Verpackungen natürlich vor. Eine Auskristallisation ist in aller Regel ausgeschlossen.

Sirum aus Kristallzucker und Wasser selber gemixt

Die geringeren Rohstoffkosten könenn eine Eigenproduktion von Bienenfutter interessant machen. Selbstverständlich muss jedoch Arbeitsgerät und Arbeitszeit investiert werden. Ahnlich den Punkten bei Sirup gilt auch hier

  • Zuckersirup wird rasch aufgenommen
  • ist flugwetterunabhängig

Aber auch

  • noch räubereigefärlicher
  • verstärkt schimmelanfällig
  • ertrinkungsgefährlich und kristallisierend

Die Räubereigefahr ist größer als bei Siruperzeugnissen aus Mais oder Weizen, so der Sirup aus Zucker und Wasser selbst an gerührt wurde. Schimmelbildung ist bei verzögerter Abnahme durch die Bienen ein größeres Thema als bei industriellen Flüssigfutterangeboten. Auch die Vergärung setzt rascher bei Kristallzuckerwasser an. Die Mischung ist nur dünnflüssiger gegenüber dem Sirup mit in der Regel 75 % Trockensubstanz möglich. Mehr Zucker als 3/2 bekommt man schlicht in Wasser kaum gelöst. Die Gefahr des Auskristallisierens ist groß. Dann bleibt eine Zuckerkruste auf dem Grund der Futtergefäße zurück, welcher für die Bienen ungenießbar ist.

Fazit

Futtersirup und da speziell der mit 75 % Trockensubstanz ergiebige bspw. Weizenstärkesirup ist für die Ablegerfütterung wie auch für die Winterauffütterung eine gute Wahl. Wer es kann, Zeit und Gerätschaften hat, der wird den Versuch von Eigensirupproduktion in Angriff nehmen. Der bequeme Weg ist der gekaufte Futtersirup.

5 Gedanken zu „Sirup oder Futterteig? Vor- und Nachteile bei der Bienenfütterung

  1. Warum hat Bioland und Demeter als Auflage: nur mit Biohonig oder Biozucker aufzufüttern?
    Was spricht eigentlich gegen Weizensirup zur Ausfütterung?

  2. Bin beiden Verbänden allenfalls aufgeschlossen zugetan und verfolge deren Richtlinien gelegentlich – diese Frage ist aber wohl doch besser direkt an die gestellt. Bei der Betriebsweise bzw. Erzeugerrichtlinie Bienenhirte, welche noch im Entstehen ist, sehe ich gegen gentechnikfreie Weizenstärkefütterung derzeit keine Einwände. Habe entsprechend solche im Sortiment.

  3. Wieso überhaupt künstlich auffüttern? Kann man nicht einfach einen Teil der Honigproduktion den Bienen überlassen?

  4. Hallo Berta, ja das kann man und viele Imker machen das auch. Gelegentlich ist der Winter länger oder härter und oder das Frühjahr kühl und Völker würden ohne Zufütterung gleichwohl auf eigenem Honig verhungern…
    Imkern Sie bereits selbst?
    Mit bestem Imkergruße
    vom Bienenhirte

  5. wieso bitte werden die BIENEN auf eigenem Honig verhungern im kalten Winter ohne Zufütterung?

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Sirup oder Futterteig? Vor- und Nachteile bei der Bienenfütterung

Bienen beim "Abschlecken" eines Honigschabers

Sirup oder Futterteig?

Imkern stellt sich diese Frage immer mal wieder. Besonders große Fragezeigen haben Jungimker – spätestens im Herbst, wenn es an die Winterfütterung der Bienengeht. Imkerpaten können hier wertvolle Tipps geben, hier einige Ausführungen des Bienenhirten, Anmerkungen gerne unten in den Kommentaren oder direkt 😉

Einige Grundüberlegungen zum Füttern sind simpel und führen bereits weit in Richtung Ziel. So ist:

Futterteig zum Füttern von Bienen

 

Vorratsfutter für Bienen im 5er Pack von Südzucker
Fünf Portionsbeutel Apifonda á 2,5 kg in Folie
  • einfach in der Handhabung
  • wenig räubereigefärdet

Aber auch

  • langsamer aufgenommen
  • flugwetterbedürftig

Futtertaschen oder Futterzargen kann sich der Imker bei der Bienenfütterung mittels Futterteig sparen. Der Futterteig wird in der Regel einfach auf die Oberträger der obersten Zarge aufgelegt und dort von den Bienen direkt abgenommen. Futterteig kann selbst bei Hektik am Bienenstand nicht kleckern und lösst daher auch nach der Futtereinbringung keine Räuberei aus.

Die Eigen-Herstellung von Futterteig ist machbar, verlangt jedoch im Vergleich zur Sirupherstellung etwas mehr Kenntnis und Geschick. Die Kosten liegen in aller Regel über denen von Futtersirup.

Sirup zum Füttern von Bienen

  • schnell aufgenommen

    Flüssigfutter für die Auffütterung mit Futtersirup
    Flüssigfutter für die Auffütterung mit Futtersirup
  • flugwetterunabhängig

Aber auch

  • räubereigefärlich
  • schimmelanfällig
  • ertrinkungsgefährlich

Futtertaschen und Futterzargen ermöglichen die Fütterung auch größerer Mengen auf einen Schwung. Bisweilen ist hier Obacht geboten, da Bienen ohne Sättigungsgefühl im Zweifel die Futtereinlagerung eigener Brut vorziehen und das Brutnest mit Sirup füllen. Dies kann die Population der Winterbienen schmälern, daher auf ausreichend Platz mit leeren Zellen/Rähmchen achten. Der schnellen Aufnahme folgt das Eindicken des Sirups durch die Bienen, unabhängig von Flugwetter kann die Verarbeitung der Sirupreserve auch in Regenwochen ohne weiteres erfolgreich abgeschlossen werden. Ein großer Vorteil gegenüber Futterteig, welcher zum Ablutschen dirch die Bienen frisch eingetragenes Wasser bedarf.

Bei Sirup ist besonders darauf zu achten, dass sauber gearbeitet wird und kein Sirum verkleckert wird. Hier kann sonst relativ leicht eine Räuberei am Bienenstand ausbrechen. Sirup aus Mais oder Weizen ist geruchsneutral und erfordert selbst im Bienenstock eine Futterspur, damit die Bienen ihn auch zuverlässig finden.

Die Haltbarkeit beträgt in der Regel zwei Jahre, Schimmel und Vergärung kommen in geöffneten Verpackungen natürlich vor. Eine Auskristallisation ist in aller Regel ausgeschlossen.

Sirum aus Kristallzucker und Wasser selber gemixt

Die geringeren Rohstoffkosten könenn eine Eigenproduktion von Bienenfutter interessant machen. Selbstverständlich muss jedoch Arbeitsgerät und Arbeitszeit investiert werden. Ahnlich den Punkten bei Sirup gilt auch hier

  • Zuckersirup wird rasch aufgenommen
  • ist flugwetterunabhängig

Aber auch

  • noch räubereigefärlicher
  • verstärkt schimmelanfällig
  • ertrinkungsgefährlich und kristallisierend

Die Räubereigefahr ist größer als bei Siruperzeugnissen aus Mais oder Weizen, so der Sirup aus Zucker und Wasser selbst an gerührt wurde. Schimmelbildung ist bei verzögerter Abnahme durch die Bienen ein größeres Thema als bei industriellen Flüssigfutterangeboten. Auch die Vergärung setzt rascher bei Kristallzuckerwasser an. Die Mischung ist nur dünnflüssiger gegenüber dem Sirup mit in der Regel 75 % Trockensubstanz möglich. Mehr Zucker als 3/2 bekommt man schlicht in Wasser kaum gelöst. Die Gefahr des Auskristallisierens ist groß. Dann bleibt eine Zuckerkruste auf dem Grund der Futtergefäße zurück, welcher für die Bienen ungenießbar ist.

Fazit

Futtersirup und da speziell der mit 75 % Trockensubstanz ergiebige bspw. Weizenstärkesirup ist für die Ablegerfütterung wie auch für die Winterauffütterung eine gute Wahl. Wer es kann, Zeit und Gerätschaften hat, der wird den Versuch von Eigensirupproduktion in Angriff nehmen. Der bequeme Weg ist der gekaufte Futtersirup.

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