Honigverkostung ist eine sehr süße und zugleich doch abwechslungsreiche Angelegenheit. Wenn man es genau nehmen möchte, so ist weit mehr als der gute Geschmack gefragt. Als ein süßer Höhepunkt im Vereinsleben sticht die Jährliche Honigverkostung jedoch in jedem Fall hervor. Nicht jeder Verein bietet eine solche Veranstaltung und dann auch noch in schöner Tradition an, ggf. muss von Mitgliederseite auch spontan selbst die Initiative ergriffen werden.
Honigverkostung – ein Erfolgsbericht
War im letzten Jahr das Aromarad in Anlehnung an das sicherlich bekanntere Farbenrad von J.W. Goethe groß im Thema, so orientierte man sich in 2015 an anderen Hilfsmitteln. Nachdem insgesamt 24 mitgebrachte Honige aus Frühtracht und Spättracht der Region Herdecke, Dortmund, Witten, Bochum und Hagen nummeriert waren, gingen die Honige in die Runde.
Honiggeschmack
Honiggeschmack steht in der Honigverkostung ungefähr in der Wertigkeit so, wie Honig zu Bienen. Natürlich wollen alle Verkoster unbedingt den Geschmackstest machen und Honig probieren bis die persönliche Zuckersättigung kaum noch auszuhalten ist. Interessant, wie unterschiedlich Honig im Geschmack ausfallen kann.
Zugegen war ein Buchweizenhonig, der wegen räumlicher Entfernung in gewisser Weise außer Konkurrenz lief. Der Geschmack hier trennte die Geister. Auch bei anderen Honigen half das zu Rate gezogene Hilfsmittelchen zwar etwas weiter, es führte mitunter jedoch systematisch in die Ratlosigkeit – denn von unterschiedlichen Menschen wurden auch unterschiedliche Geschmacksintensitäten und unterschiedliche Geschmacksrichtungen ermittelt.
Honigfarbe
Honigfarbe lässt sich besonders dann gut beobachten und auseinanderhalten, wenn mehrere Honige zugleich auf dem Tisch sind. Wie sonst will ein fast weiß oder ein schwarzbraun in der Intensität eingestuft werden, wenn der Vergleich fehlt. Die Honigverkostung brachte interessante Farbgebungen bis hin zu einem leicht grünlichen Farbeinschlag eines durchaus sehr gut genießbaren Honigs.
Fast weiße Honige, wie von Rapshonig und Kleehonig bekannt, waren gleich mehrfach vertreten. Ein schöner Vergleich in der Farbe, der oft wesentlich besser feststellbar ist als der Geruch
Honiggeruch
Honiggeruch ist meist direkt nach dem Öffnen des Honigglases gut feststellbar. Mitunter hat man den Eindruck, der Geruch entweicht und so intensiv wie direkte nach der Glasöffnung riecht der Honig nach einer Weile dann bei geöffnetem Deckel nicht mehr. Es soll die Methode funktionieren, dass Honig in Wasser gelöst wird und dann in einem Weinglas geschwenkt sehr gut zu riechen ist – dieser Aufwand ist jedoch bei der kleinen heutigen Honigverkostung NICHT gegangen worden.
Herbe Honige und medizinisch riechende oder heuig und nach Wiese duftende Honige wurden reichlich detektiert. Der blumige Geruch wurde auffallend wenig festgestellt.
Honigkonsistenz
Honigkonsistenz wurde mit gereinigten Kunststoffspateln ermittelt. Natürlich lässt sich auch durch Kippen bereits feststellen, ob der Honig einem gemächlich oder schnell entgegenkommt. Die „Messerprobe“, wie leicht ein Honig sich aus dem Glas entnehmen lässt, wie er sich streichen lässt und wie der Honig vom Messer tropft, dass kann der Spatel zeigen.
Richtigen Betonhonig konnte keiner vorweisen. Alle Honige hatten eine Konsistenz, die sich noch gut aus dem Glas lösen ließ. Mit Refraktometer wurde ein Honig mit um die 20% Wassergehalt gemessen. Hier muss natürlich geachtet werden, dass die Deutsche Honig Verordnung mit einem Maximalwert von 20% eingehalten wird. Ansonsten bedeutet flüssiger Honig nicht unbedingt viel Wasser. Selbst ein wässriger Honig mit prozentual viel Wasser kann kristallisieren.
Fazit
Honigverkostung ist geeignet für eine Breitenveranstaltung in der vielleicht viel simpler als mit aufwändigen Geschmacksbildern einfach nur Gesamtnoten vergeben werden könnten. Vielleicht landet man dann beim Einheitshonig, dem milden, schmalzigen wie der Verbraucher ihn kennt. Vielleicht bilden sich aber auch Geschmacksgruppen von Menschen mit einem Gefallen an Harten sehr aromatischen oder schaumigen Honigen? Man kann es nur durch eine Honigverkostung für sich selbst herausfinden, was für ein Honigtyp man ist.