Honigernte ist für viele Imker DAS Erlebnis, worauf das ganze Jahr hin gearbeitet wird. Mitunter lässt sich sogar mehrfach ernten. In der Regel liegt die Honigernte einmal im Frühsommer Mai/Juni und einmal im Spätsommer Juli/Aug. Besonderheiten ergeben sich, wenn gezielte Trachten geerntet werden sollen, ebenso wenn Heide- oder Wahldhoig geerntet wird. Das sind jedoch Sonderfälle. Mann und Frau Imker geraten über der Honigernte speziell in der Anfangszeit der Imkerei bisweilen in ein Gewirr von Fragen und suchen nach passenden Tipps und Tricks für eine sticharme bis köstliche Hoinigernte mit dem gewünschten Honig-Endprodukt.
Honigernte richtig Planen
Zuallererst muss der Honig reif für die Ernte sein. Ein zu früh geernteter Honig ist noch dicht am Nektar und daher sehr wässrig. Bei solchem Honig droht die Gefahr rascher Gärung. Für Honigwein oder Honigmet mag dies gut sein, in anderen Fällen aber ist saurer Honig unerwünscht.
Honig darf als klassischer Blütenhonig nach Deutscher Honigverordnung nicht mehr als 20 % Wasser enthalten, nach den Richtlinien des Deutschen Imkerbundes dürfen es nicht maximal 18 % sein. Die Empfehlung von Bienenhirte (und auch unser Honig) liegt bei nicht mehr als 17,6 % Wassergehalt, da ab diesem Wert eine Vergärung nicht mehr droht.
Wie ermittelt man den Wassergehalt des Honigs?
Wie viel Wasser im Honig ist lässt sich auf unterschiedliche Weise ermitteln. Einige Methoden geben nur ungefähre Orientierung, eignen sich bei der Arbeit an den Bienen allerdings schon ganz gut. Sie lassen sich im Handumdrehen anwenden und sparen Zeit.
Präzise Wasserbestimmung im Honig
Die Präzise und einfache Wasserermittlung erfolgt mittels Refraktometer. Mit diesem Optischen Gerät lässt sich mittels Skala der Wassergehalt im Honig ablesen. Tückisch ist allenfalls, dass der Honig an unterschiedlichen Stellen einer Wabe oder natürlich auch des Honigraumes sehr unterschiedliche Wassergehalte haben kann. Bienen dicken den Honig erfahrungsgemäß beginnend am Oberträger ein und lassen die Zellen nach unten hin nach und nach in die Honigreife gehen.
Honigwaben Verdeckelung
Einen sehr guten Anhaltswert betreffend die Reife des Honigs gibt der Blick auf die Honigwabe. Ist die Wabe verdeckelt, so kann i.d.R. von reifem Honig ausgegangen werden. Der Schwellwert für den Honig nach Deutschem Imkerbund ist oft schon erreicht, wenn 2/3 der Wabe verdeckelt sind und für den unteren Teil der Klopftest erfolgreich bestanden wird.
Honig Klopftest
Bereits am Bienenstand und bei einer einfachen Durchsicht, ohne die Muße zu einer Probenentnahme oder sogar mehreren, lässt sich der Rucktest oder Klopftest durchführen. Die Fragwürdige Wabe wird aus dem Honigraum entnommen und seitlich über dem offenen Brutraum rasch abgesenkt, dann ruckartig gebremst. Alternativ auf die gegenüberliegende Außenwand geklopft. Finden sich auf den Oberträgern der Rähmchen aus der Honigwabe entfallene Honigtropfen, bzw. dann doch ehr Nektartropfen, so war dieser noch nicht reif und muss den Bienen zur weiteren Bearbeitung zurückgegeben werden.
Honig Messertest
Eine ehr exotische Testmethode ist der Messertest: Lässt sich ein aus der Honigwabe entnommener Testhonig wickeln, so ist er reif. Konkret muss der Honig sich um ein in die Wabe gestecktes Messer, alternativ auch Stockmeißel, wickeln lassen. Zu wässriger Honig tropft unwillkürlich direkt ab. Im Vergleich zu der Wabenschonenden Klopfmethode ist der Messer- bzw. Stockmeißeltest die unterlegene Wassertestmetode.
Honig Pyramide
Eine Bestätigung für den gut getroffenen Erntezeitpunkt ist dann gegeben, wenn der Honig eine Pyramide baut. Gut beobachten lässt sich dies, wenn der Honig aus der Schleuder in das Sieb rinnt. Dabei wird er im Sieb gebremst, Deckelwachs füllt das Sieb und ein Honigsee entsteht. Der auf diesen Honigsee treffende Honigstrahl aus der Schleuder baut im Idealfall eine Pyramide. Fällt er in einen Krater, so ist der Honig zu früh geerntet und noch zu flüssig. Er muss dann sehr rasch verbraucht werden.
Honigernte bewerkstelligen
Vor dem Beginn der Honigernt sollte für eine optimale Umgebung gesorgt werden. Besonders wichtig dabei ist Sauberkeit, Ruhe und fließend Trinkwasser.
Es lohnt sich, für die Honigernte passendes Gerät und reichlich Zeit einzuplanen.
Vieles an Gerät lässt sich von anderen Imkern leihen. Oft bieten Imkervereine auch passende Honigschleudern und Entdeckelungsgeschir für ihre Vereinsmitglieder. Bisweilen gar vollkommen eingerichtete Honig Schleuderräume. Gewisse Dinge jedoch, wie Haarnetze, Hygienehandschuhe und reichlich Honigeimer (mit Deckel!) sollten selbst vorgehalten werden. Viele Honigeimer sind deswegen ratsam, da sich so unterschiedliche Honigräume oder Völker separat schleudern und einlagern lassen. Es ist immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich Honig vom gleichen Bienenstand und gleichen Schleudertag ausfallen kann.
Honigernte an den Bienen
Bienenfluchten sind ein probates Mittel um die Zahl der Bienen im Honigraum zu reduzieren. Bienenfrei wird der Honigraum in der Regel allein durch die Bienenflucht nicht. Auch ist unbedingt zu beachten, dass die Bienenflucht nicht deutlich länger als 24 Stunden in der Beute verbleiben darf, da die Bienen ansonsten den Weg auch zurück durch die Reuse finden…
Ein Abfegen der Restbienen ist in aller Regel zweckdienlich, insbesondere wenn man eine Autofahrt mit den Honigräumen vor sich hat(!) Beim Abfegen tut der Imker den Bienen und damit sich einen Gefallen, wenn kurze Schubsbewegungen die Bienen von der Wabe bewegen. Langsame Überrollen vieler Bienen und der ganzen Wabe führt zu einer Verhakung der Flügel im Besen und zu sprunghaftem Anstieg der Stechfreudigkeit.
Honigernte daheim
Der für die Honigernte angedachte Raum, idealerweise zumeist die Küche, sollte Exklusiv genutzt werden können. Honig nimmt gerne rasch andere Gerüche auf. Zudem ist auf Sauberkeit zu achten, Vorhänge, Tischtücher und alte Handtücher sollten vor Beginn der Honigernste entfernt werden. Wenn dies alles Bedacht ist, so ist rechte Zeit zum Honigen – die Vorstufe für den Honig im Honigglas.
Ist die Qualität des Honigs beeinträchtigt , wenn der Honig aus dem Raps und von Apfel , Birnenblüten besteht .
Danke
Qualität beschreibt ja allgemein das Verhältnis von erwarteten zu tatsächlichen Eigenschaften – insofern ist mit Apfel- und Birnenblütenhonig vermischter Rapshonig NICHT Hochqualitativer Rapshonig. Als Honig kann er selbstverständlich exzellent sein, bei einem wesentlichen Anteil an NICHT Rapshonig, darf er allerdings auch nicht als Rapshonig verkauft werden. Die Auszeichnung hat dann „mit Raps“ zu erfolgen. Im Zweifel klärt eine Pollenanalyse des Honigs die korrekte Auszeichnung.
Blütenhonige des Frühjahrs sind eine Köstlichkeit und finden auch mit Apfel- und Birnenblütenanteil gewiss eine Wertschätzende Feinschmeckergemeinde 🙂
Mit bestem Imkergruße
David Reymann
Sehr geehrte Damen und Herren,
wann ist mit dem Beginn der Honigernte zu rechnen, wenn fast ausschließlich die Beuten im Wald (Robinien)bzw. an der Wald/ Wiesengrenze (Insektenwiese mit späten Schnitt) stehen werden?
Vielen Dank und Ihnen Freude und Erfolg beim Imkern
wünscht aus Klitzschen /Sachsen
Eckhard Baumbach
Guten Morgen Eckhard Baumbach,
danke für das Interesse und die Frage. Die Honigernte teilt sich bei Standimkerei (Ohne Wanderimkerei) grundsätzlich in zwei Ernten – Die Früh- und die Spättracht. Finden sich im Wald bspw. Wildkirschen werden auch hier Erträge zu erzielen sein, diese sollten vor der Robinie abgeerntet werden. Letztlich schafft ein Blick in die Beute aber erst Klarheit.
Auch Ihnen viel Erfolg im Freistaat Sachsen
aus Westfalen mit bestem Imkergruße
vom Bienenhirte
PS: Mehr Austauschmöglichkeit auch in unserer WhatsApp- und oder Telegram-Imkergruppe > 01715428706
Guten Tag
Ich habe im Frühling sehr viel Honig schleudern dürfen. Kann ich den Honig, den meine Bienen jetzt gesammelt haben, in der Beute als Winterfütterung den Bienen lassen?
Im Voraus besten Dank!
Geneviève
Grundsätzlich geht das natürlich – Bienen machen das von Natur aus. ABER, wenn der Honig (speziell bei Spättracht ist das ja häufig der Fall) viel Blatthoniganteile enthält, so ist er mineralischer und schwerer bekömmlich. Bei der Verdauung bleiben mehr „Rückstände“ in den Bienen und diese neigen angeblich zu mehr Stuhlgang bzw. Durchfallerkrankung… So habe ich es vernommen und so gebe ich es weiter. Je weniger Mineralstoffe ein Honig/Futter hat, um so besser soll der Winter verlaufen.
Mit bestem Imkergruße
Bienenhirte