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Erzeugerrichtlinie für Bienenhirten Honig, Teil 1

Dutzend Honige im Ankaufsglas hier zu 250g

Das Interesse an Lebensmitteln, genauer gesagt der Lebensmittelherkunft, Lebensmittelzusammensetzung und Lebensmittelerzeugung erfreut sich wachsender Beliebtheit. Speziell Menschen, die auf ihre Gesundheit besonders Acht geben oder achtgeben müssen, aber auch Verantwortungsträger für Familienmitglieder oder anderweitig “bekochte” interessiert, was Gutes auf den Tisch kommt.

Der Bienenhirte möchte etwas mehr an Informationen bereitstellen und wo angebracht auch deutliche Schritte mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung gehen. Diese Schritte mögen so am Markt bislang vielleicht ungewöhnlich sein. Wenn diese Überlegungen zur Nachahmung einladen, so ist dies beabsichtigt und wird ausdrücklich begrüßt.

 

Die Reinheit des Honigs

Wabenhonig Honigwabe
Wabenhonig Honigwabe

Bienenhirten Honig ist möglichst rein und unberührt in seiner ursprünglichen Form zu belassen. Werden Honige für gewöhnlich gemischt, um eine Verbrauchergerechte Cremigkeit oder auch Schmalzigkeit in der Konsistenz zu erreichen, so ist dies bei Bienenhirten Honig anders. Wird selbst der hoch im Kurs stehende DIB Honig, also der “Echte Deutsche Bienenhonig” mit Artfremden Honigsorten geimpft, also mit Honig versetzt um die Kristallisation zu steuern, so ist diese bei Bienenhirten Honig nicht vorgesehen.

Reinheit des Bienenhirten-Honigs

Das Verständnis von reinem Honig nach dem Bienenhirte ist

  1. unversetzt, ohne jegliche Zusätze wie bspw. Zimt
  2. homogen und unverfälscht, vollkommen ohne Impfung mit fremden Honigen
  3. standecht, idealerweise Volksecht der Honig von genau einem Volk und einer Ernte bspw. Frühtracht

Die Reinheit des Bienenhirten-Honigs wird erreicht durch

  1. Wabenschleuderung bei Rähmchenbau oder Wabenstampfen bei Raumtemperatur
  2. Schwerkraftsieben ohne jeglichen mechanischen Druck sowie ohne Honigpressen

Temperierung des Bienenhirten-Honigs

Honig ist dem Bienenvolk nach einem natürlichen Temperaturband sommerlicher wie winterlicher Temperaturen ausgesetzt. Honig wird anders als die sensible Bienenbrut nur bedingt konstant in der Temperatur gehalten. Dementsprechend ist das Temperaturband in der Honiglagerung zwischen etwa +25 °C und -25 °C wobei von Einfrieren abgeraten wird.

Die Temperierung des Bienenhirten-Honigs wird erreicht durch

  1. Eine traditionelle bspw. Kellerlagerung abseits künstlicher Klimatisierung
  2. Eine tendenziell kühle Lagerung zur Begünstigung der Kristallisation ist statthaft

 

Die Herkunft des Honigs

Verdeckelter Honig
So schaut reifer Honig nach Verdeckelung aus

Wird ein optimales, hochwertiges Produkt gewünscht, so muss der Rahmen für die Erzeugung entsprechend sein. Flapsig wird auch von der “Shit in – Shit out” Regel gesprochen. Ausgehend von der Überzeugung, dass nur in einer optimalen Umgebung und Lebensweise optimales Bienenprodukte hervorbringen kann, werden bei Bienenhirten besondere Rahmenbedingungen als unverzichtbare Selbstverständlichkeit beachtet.

Exzellente Lebensumstände

Häufige Umzüge und die in der Imkerei so beliebte “Wanderei” stellen speziell bei weiten Strecken für Bienen zunächst eine erhebliche Belastung dar. Es ist abzuwägen, in wie weit eine Wanderung mehr Nutzen den Nachteile bringt. Nicht in jedem Fall ist Benzin das beste Bienenfutter, wie es unter Imkern oft heißt.

Grundsätzlich ist die Standimkerei mit einem festen Standort der Völker natürlicher als das Anwandern von besonders Ergiebigen Monokulturen wie Raps etc.

Die Lebensumstände gelten als gut wenn

  1. Wanderungen sachgerecht, nachts und über begrenzte Strecken erfolgen
  2. Nur eine begrenzte Zahl von Bienenvölkern an einem Standort aufgestellt werden

Naturnahes Leben der Bienen

Bienen sind weit weniger Haustiere als Nutztiere eines Bauernhofs dies vielleicht noch sind. Im wesentlichen Wild, in Teilen gutmütig gezüchtet, sind Bienen nur bedingt auf die Hilfe des Menschen angewiesen. Auch wenn Bienenvölker bisweilen in Autoreifen oder Mülltonnen erfolgreiche Volksentwicklungen gezeigt haben, natürlich ist der Platz für ein Bienenvolk in einer Baum- oder Felshöhle.

Das naturnahe Leben der Bienen wird erreicht durch

  1. Holzbeuten, welche zumindest von der Innenseite naturbelassen sind
  2. Förderung des Wildbaus und Verzicht auf naturfremde Zugaben, s.u.

Insbesondere Verzichtet die Bienenhirten Imkerei auf bisweilen in der Imkerei anzutreffende/n/es:

  1. Flügelschnitt bei Königinnen
  2. Verfüttern von Kunstpollen
  3. Gabe von Kunststoffmittelwänden

Eine Behandlung von Bienenvölkern erfolgt nur dann, wenn diese offensichtlich krank sind. Für Behandlungen zugelassen sind nur organische Säuren wie Ameisensäure, Milchsäure und Oxalsäure.

 

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Silbermedaille für das Netzwerk Blühende Landschaft

Bienenhirte auf 1 Unze Silbermedaille im Perlenkranz

Um es gleich vorweg zu nehmen, die Silbermedaille ist in diesem Zusammenhang derzeit das Höchste der Gefühle!

Worum geht es?

Unter Imkern ist das Netzwerk Blühende Landschaft eine bekannte Einrichtung. Auch viele Honigliebhaber kennen das Siegel des Netzwerkes Blühende Landschaft von ihren Honiggläsern als Aufdruck. Viele Imker spenden einen Teil ihres Verkaufserlöses aus dem Honigumsatz an das Netzwerk und fördern damit die Arbeit im Sinne der bestäubenden Nützlinge.

Das Netzwerk Blühende Landschaft

In Trägerschaft von Mellifera e.V. hat sich das Netzwerk Blühende Landschaft einen Namen gemacht. Es steht für Honigbienen, darüber hinaus jedoch auch für Hummeln, für Schmetterlinge & Co. – Tiere die ebenfalls für den Erhalt von Artenvielfalt stehen und selbst natürlich zu dieser Vielfalt gehören.

Die gestellten Aufgaben vom Netzwerk Blühende Landschaft lassen sich unter anderem wie folgt beschrieben:

  • Die bisherigen Konzepte, welche unseren Honig- und Wildbienen sowie allen weiteren nektar- und pollensuchenden Insekten ein Leben sichern sollen erfasst werden
  • Neue Bewirtschaftungsformen sollen in Zusammenarbeit mit betroffenen Menschen insektenfreundlich entwickelt werden
  • Für eine möglichst breite Unterstützung wird im Dialog mit themenbezogenen Interessenverbänden an geeigneten Konzepten gearbeitet
  • Eine breite Öffentlichkeit für die Belange der Blüteninsekten sensibilisieren

Die BienenBonus Silbermedaille

Das Edelmetallunternehmen Degussa steht für Werterhalt und konzentriert sich auf den Handel mit Barren und Münzen aus Edelmetallen wie Gold, Silber und Platinmetallen. Vor einem Monat wurde das Konzept für eine Industrie 4.0 Lösung realisiert. In einem Internetgestützten Sammelverfahren werden Mitmacher für individuelle Motivmedaillen gesucht, kommt die kritische Interessentenzahl zusammen, so wird die Medaille geprägt. Die Rückseite zeigt wie kundige Imker selbstverständlich sofort erkennen – die Zuchtform einer Rose mit gefüllter Blüte. Wildrosen sind für Bienen sehr Interessant, gefüllte Blüten stehen dem Beschenkten Menschen wohl gut an.

Rückseite der Bienenmedaille mit gefüllter Rosenblüte
Feinsilber im Gewicht einer Unze (31,1035g) mit der Degussaraute und gefüllter Rosenblüte

Diese Gelegenheit im so genannten Crowdfunding gemeinschaftlich aktiv zu werden und die schöne Sache des Silbers mit der nützlichen Sache des Netzwerks Blühende Landschaft zu verbinden, ist hier erstmalig verwirklicht. Ob das Projekt ein Erfolg wird ist zugleich vollkommen offen, denn zur Stunde (dieses Artikels) sind die ersten 3 Prozent finanziert.

Alle sollen profitieren

Die Medaille aus massivem Feinsilber in der Reinheit von 999 wird von Degussa gehandelt, in Deutschland gefertigt und hat wesentlichen Wertanteil durch das verarbeitete Silber von 1 Unze (31,1035g). Das Netzwerk Blühende Landschaft ist mit dem 100 Fachen eines üblichen Beteiligungsbetrages von einem Glas Honig beteiligt, je Medaille 5 Euro. Der Initiator des Projekts freut sich über die vielen neuen Kontakte, die guten Anregungen und die Möglichkeit, Mellifera e.V. und das Netzwerk Blühende Landschaft in der wichtigen Arbeit für die Insekten unser aller Umwelt etwas zu unterstützen.

Als Unterstützer erhält man eine Feinsilbermedaille der besonderen Art. Eine BienenBonus Medaille welche nicht jeder hat, welche eine Premiere in gleich mehrfacher Hinsicht ist (dazu gelegentlich mehr) und sich optimal zum Verschenken bei etwas größeren Anlässen eignet. Hier geht es zur >> Bienen Medaille.

 

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Honigverkostung stellt Geschmacksnerven auf die Probe

So unterschiedlich kann Honig einer Region sein

Honigverkostung ist eine sehr süße und zugleich doch abwechslungsreiche Angelegenheit. Wenn man es genau nehmen möchte, so ist weit mehr als der gute Geschmack gefragt. Als ein süßer Höhepunkt im Vereinsleben sticht die Jährliche Honigverkostung jedoch in jedem Fall hervor. Nicht jeder Verein bietet eine solche Veranstaltung und dann auch noch in schöner Tradition an, ggf. muss von Mitgliederseite auch spontan selbst die Initiative ergriffen werden.

Honigverkostung – ein Erfolgsbericht

War im letzten Jahr das Aromarad in Anlehnung an das sicherlich bekanntere Farbenrad von J.W. Goethe groß im Thema, so orientierte man sich in 2015 an anderen Hilfsmitteln. Nachdem insgesamt 24 mitgebrachte Honige aus Frühtracht und Spättracht der Region Herdecke, Dortmund, Witten, Bochum und Hagen nummeriert waren, gingen die Honige in die Runde.

Honiggeschmack

So kann ein Honig schmecken, grobes Muser unterschiedlicher Richtungen
So kann ein Honig schmecken, grobes Muser unterschiedlicher Richtungen

Honiggeschmack steht in der Honigverkostung ungefähr in der Wertigkeit so, wie Honig zu Bienen. Natürlich wollen alle Verkoster unbedingt den Geschmackstest machen und Honig probieren bis die persönliche Zuckersättigung kaum noch auszuhalten ist. Interessant, wie unterschiedlich Honig im Geschmack ausfallen kann.

Zugegen war ein Buchweizenhonig, der wegen räumlicher Entfernung in gewisser Weise außer Konkurrenz lief. Der Geschmack hier trennte die Geister. Auch bei anderen Honigen half das zu Rate gezogene Hilfsmittelchen zwar etwas weiter, es führte mitunter jedoch systematisch in die Ratlosigkeit – denn von unterschiedlichen Menschen wurden auch unterschiedliche Geschmacksintensitäten und unterschiedliche Geschmacksrichtungen ermittelt.

Honigfarbe

So kann ein Honig aussehen, ein Muser unterschiedlicher Färbungen
So kann ein Honig aussehen, ein Muser unterschiedlicher Färbungen

Honigfarbe lässt sich besonders dann gut beobachten und auseinanderhalten, wenn mehrere Honige zugleich auf dem Tisch sind. Wie sonst will ein fast weiß oder ein schwarzbraun in der Intensität eingestuft werden, wenn der Vergleich fehlt. Die Honigverkostung brachte interessante Farbgebungen bis hin zu einem leicht grünlichen Farbeinschlag eines durchaus sehr gut genießbaren Honigs.

Fast weiße Honige, wie von Rapshonig und Kleehonig bekannt, waren gleich mehrfach vertreten. Ein schöner Vergleich in der Farbe, der oft wesentlich besser feststellbar ist als der Geruch

Honiggeruch

So kann ein Honig richen, eine Anleitung unterschiedlicher Geruchsrichtungen
So kann ein Honig richen, eine Anleitung unterschiedlicher Geruchsrichtungen

Honiggeruch ist meist direkt nach dem Öffnen des Honigglases gut feststellbar. Mitunter hat man den Eindruck, der Geruch entweicht und so intensiv wie direkte nach der Glasöffnung riecht der Honig nach einer Weile dann bei geöffnetem Deckel nicht mehr. Es soll die Methode funktionieren, dass Honig in Wasser gelöst wird und dann in einem Weinglas geschwenkt sehr gut zu riechen ist – dieser Aufwand ist jedoch bei der kleinen heutigen Honigverkostung NICHT gegangen worden.

Herbe Honige und medizinisch riechende oder heuig und nach Wiese duftende Honige wurden reichlich detektiert. Der blumige Geruch wurde auffallend wenig festgestellt.

Honigkonsistenz

So kann ein Honig vom Löffel oder Messer gehen - oder auch nicht
So kann ein Honig vom Löffel oder Messer gehen – oder auch nicht

Honigkonsistenz wurde mit gereinigten Kunststoffspateln ermittelt. Natürlich lässt sich auch durch Kippen bereits feststellen, ob der Honig einem gemächlich oder schnell entgegenkommt. Die “Messerprobe”, wie leicht ein Honig sich aus dem Glas entnehmen lässt, wie er sich streichen lässt und wie der Honig vom Messer tropft, dass kann der Spatel zeigen.

Richtigen Betonhonig konnte keiner vorweisen. Alle Honige hatten eine Konsistenz, die sich noch gut aus dem Glas lösen ließ. Mit Refraktometer wurde ein Honig mit um die 20% Wassergehalt gemessen. Hier muss natürlich geachtet werden, dass die Deutsche Honig Verordnung mit einem Maximalwert von 20% eingehalten wird. Ansonsten bedeutet flüssiger Honig nicht unbedingt viel Wasser. Selbst ein wässriger Honig mit prozentual viel Wasser kann kristallisieren.

Fazit

Honigverkostung ist geeignet für eine Breitenveranstaltung in der vielleicht viel simpler als mit aufwändigen Geschmacksbildern einfach nur Gesamtnoten vergeben werden könnten. Vielleicht landet man dann beim Einheitshonig, dem milden, schmalzigen wie der Verbraucher ihn kennt. Vielleicht bilden sich aber auch Geschmacksgruppen von Menschen mit einem Gefallen an Harten sehr aromatischen oder schaumigen Honigen? Man kann es nur durch eine Honigverkostung für sich selbst herausfinden, was für ein Honigtyp man ist.

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Bienenkiste mit Komplikation für die Bienen

Abgewinkelter Brutraum durch nicht fest arretierte Bauleisten

Grundsätzlich ist die Bienenkiste ein Konzept für die Imkerei mit wenig Aufwand. Das System der Bienenkiste hat verschiedene Verbesserungsschritte hinter sich und funktioniert an und für sich gut. Unfälle passieren gleichwohl – oft verursacht durch den imkernden Menschen und nicht die dort lebenden Bienen.

Bienenkiste repariert

Bienenkiste einrichten für den Erstbezug
Bienenkiste einrichten für den Erstbezug

Bevor die Bienenkiste in der Waldorfschule am 29. Juni mit einem Schwarm besiedelt wurde, war sie hergerichtet worden. Es fehlte eine Anfangsleiste, alle Anfangsstreifen waren von den Anfangsleisten gebrochen und die Arretierung für die Anfangsleiste sowie das Trennschied zum Honigraum fehlten.

Das Trennschied wurde neu zugeschnitten und eingelegt, nicht aber richtig befestigt. Die fehlende Anfangsleiste wurde weg gelassen und die Leiste zur Befestigung der Anfangsleisten wurde fest eingeklemmt. An Schrauben wurde gespart…

Bienenkiste aufgestellt

Die zuvor ungeschützt in der Witterung stehende Bienenkiste war teilweise feucht und hatte am Dach leichte Schimmelspuren. Nachdem die Kiste hergerichtet war, wurde sie mit Dachpfannen abgedeckt und diese mit Backsteinen beschwert. Weitere Feuchtigkeit konnte nicht mehr zur Kiste vordringen, die vorhandene zugleich gut entweichen.

Die Bienen haben die Kiste gut angenommen und mit dem Ausbau begonnen. Flug und Polleneintrag war reichlich zu beobachten.

Bienenkisten Unfall

Quer geteilter Brutraum in der Bienenkiste
Quer geteilter Brutraum in der Bienenkiste

Irgendwann muss die Bienenkiste soweit getrocknet sein, dass die Klemmverbindungen nicht mehr Spannung hatten und instabil wurden. Der Trennschied kippte in den Honigraum und die Anfangsleisten fielen herab, da die Dort eingeklemmte Leiste hinabgefallen war. Der Bauraum für die Bienen halbierte sich in eine Art Dachgeschosswohnung.

Es hat den Bienen wohl nicht geschadet. Weiterhin ist der Flugbetrieb erfreulich, mit reichlich Polleneneintrag. Im Anbetracht der Instabilität wurde die Kiste nicht gekippt und einfach wieder verschlossen. Der Brutraum dürfte von der Größe für eine Einwinterungsstärke Ausbauraum genug geben, zumal auch ein Durchlass nach hinten durch die fehlende Anfangsleiste gegeben ist. In wie fern mit Zufütterung nun der Bautrieb angefacht werden und der Ausbau nach hinten beschleunigt werden kann, bleibt abzuwarten. Es wird wohl in der kommenden Zeit gelegentlich in geringen Mengen von hinten Zuckerwasser gegeben.

Weiteres Vorgehen

Bei der Beginnenden Bautätigkeit 2016 wird das Expansiopnslimit nach aktueller Gegebenheit recht schnell erreicht sein. Hier wird der erste Schwarm abgewartet und dann die Kiste saniert. Dabei sollen die Waben in Rähmchen eingehängt werden und dann die Kiste richtig, solide neu hergestellt werden.

Zwischenzeitlich ist das breite Flugloch der Bienenkiste mit Papier eingeengt worden. Die Waben sind durch den Flugschlitz schon sichtbar gewesen und lassen sich mit einer schmalen Pforte gewiss besser verteidigen. Sie müssen schließlich auch gegen menschliche Dummheit (provisorische Schnellschüsse) an arbeiten…

 

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Imkerbesuch bei der Industrie in Leverkusen und Monheim

Ab hier waren keine weiteren Bilder zulässig

Insektizide stehen in der Presse und bei Imkern unter Generalverdacht und in der Hitliste der schädlichen Faktoren für Bienen ganz oben. Wie sehen das aber die, die Insektizide erforschen, produzieren und vertreiben? Wie lauten die Argumente von der Industrie zum Bienensterben und lässt sich ein Motto wie: “Forschung für ein besseres Leben” mit Giftausbringung und tödlichen Unfällen vereinbaren?

Einladung nach Leverkusen

Japanischer Garten mit Glückstor
Japanischer Garten mit Glückstor

Es gibt unterschiedliche Produzenten von Pestiziden, Fungiziden und Insektiziden – mitunter auch im Großraum Leverkusen. Hier einer Einladung folgend, wurde heute das dortige Programm zu Theorie und Praxis angegangen.

Eine Eröffnung stellte das Abschreiten verschiedener Stationen durch die Historie des Unternehmens dar. Kritische Aspekte und Zeitanschnitte wurden hierbei auch, allerdings rein mündlich erörtert.

Interessant war die Darstellung, wie mit einer abgemilderten Art sehr rascher Pflanzenzüchtung der in Deutschland vorherrschenden Skepsis zu Gentechnik begegnet wird.

Der Fokus dieser Auftaktrunde stellte im Wesentlichen auf die Sensibilisierung für eine Problematik ab, die sich aus einer wachsenden Weltbevölkerung mit einem zusätzlich steigenden Lebensanspruch und zugleich abnehmender Ackerfläche ergibt.

Hier wird das Heil in den Produkten und Lösungsansätzen des eigenen Hauses gesehen.

Gift in den Getreidesielos soll bspw. den Kornkäfer wirksam töten und Ernteverluste von derzeit um die 40 % verringern. Pflanzenschutzmittel sollen auserlesenen Gewächsen eine unbeschwerte Entwicklung bieten. Forschung in den Bereichen der Pflanzenentwicklung soll die Effizienz neuer Sorten selbst unter sich rasch verändernden Wetterbedingungen sicherstellen.

Die Lösung sollen Forschung und Einsatz von Chemie bieten.

Die Besichtigung der Unternehmensgalerie endete mit einem Besuch eines Japanischen Gartens. Diese sehr repräsentative Anlage ist stellt etliche Exponate und betagte Bäume eindrucksvoll aus. Bei herrlichem Wetter wirkten die Wasserspiele und zahlreichen fremdländischen Gewächse wahrlich paradiesisch.

Abstecher nach Monheim

Japanischer Garten Leverkusen
Japanischer Garten Leverkusen

In Monheim wird der durchaus sportliche Versuch angetreten, Chemie und Natur in gewisser Weise zu versöhnen. Der besondere Spagat besteht unter anderem in der Aufgabe, einzelne Tiere wie bspw. Varroa zu töten, andere jedoch am Leben zu lassen – in diesem Fall Bienen. An einigen Stellen sind hier Erfolge zu verzeichnen, an anderen müssen Unfälle beklagt werden.

Deutlich wurde, dass die Chemische Industrie derzeit dicke Bretter mit der Politik zu bohren hat, da neue Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel Zulassungsanforderungen bedingen, die wirtschaftlich nicht zu erfüllen sind. Hier ist die Industrie anderes gewohnt und steht wie es scheint vor einer ungewohnten Situation der Rechtsunsicherheit. Mutmaßlich wird ein Weg gefunden oder eine Brücke gebaut, doch der aktuelle Schreck wird gewiss seine Spuren hinterlassen.

Die Sensibilisierung der Menschen im Zusammenhang mit den speziell für Insekten hochgiftigen Neonikotinoiden, dem Unkrautvernichter Glyphosat mit seinen Nebenwirkungen sowie weiteren industriellen Erzeugnissen ist bei der Politik derzeit hoch im Kurs. Bienen werden hier als universeller Grund ins Felde geführt. Erschreckend ist die Realitätsferne vieler Menschen, welche sich aus dem Anspruch niedrigster Konsumentenpreise und der Klage über den Einsatz von Chemie und Monokulturen ergibt. Weiter verkomplizierend kommt der Betriebswirtschaftliche Blick der Landwirtschaft hinzu, welche in dieser sich wiederstrebenden Nachfragereinstellung noch einen Profit erzielen muss.

Fazit

Es bleibt ein merkwürdiges Gefühl zurück. Alternativen Wegen wie dem biologischen oder gar biologisch dynamischen Landwirtschaftlichen Ansatz wird unter Hinweis auf mangelnden Ertrag dieser Anbauweisen und die derzeit bei dieser Anbauform angeblich greifenden “Inselvorteile” (die Konventionellen spritzen alles Böse weg und die Biobauern nutzen die sich daraus ergebenden Vorteile im gereinigten “Windschatten”) eine Abfuhr erteilt. Es scheint jedoch offen, ob eine weitere Spezialisierung in “Feldindustrie” tatsächlich unter Einrechnung aller Kosten günstiger ist als eine zunächst mal hochpreisige weil arbeitsintensivere alternative Anbauweise mit weniger bzw. keinem Chemie Einsatz.

Genau so steht die Betrachtung auch bei den Bienen und ihren Imkern an. Die aktuell fast schon zwanghafte Behandlung gegen Varroa, den Beutenkäfer oder andere Schädlinge mag unabdingbar bei einer ertragsoptimierten Imkerei wirken, zur Diskussion alternativer Wege sollte allerdings nicht Mut gehören müssen.

Begrüßenswert ist die Anstrengung, die seitens der Industrie für ein besseres Leben unternommen werden. Erfreulich wäre es, wenn mit weniger Chemie ähnlich viel Geld zu erwirtschaften und Einfluss zu nehmen wäre. Vielleicht wären dann einige Anstrengungen seitens der Industrie wie auch der Imker überhaupt nicht nötig und man könnte sich eines besseren Lebens erfreuen.

 

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Räuberei bei Bienen vermeiden

Honigeimer mit Räuberbienen

Räuberei bei Bienen ist ein Problem, speziell zum Ende jedes Bienenjahres. Werden die Trachtangebote dünner und rückt der Winter näher, so macht sich bei den Bienen eine gewisse Hektik und Torschlusspanik breit. Viele erfahrene Flugbienen treffen auf ein bisweilen sehr dünnes Blütenangebot und sind sehr empfänglich für noch so kleine Gelegenheiten, Honig direkt zu bekommen. Beute zu machen.

Räuberei auslösen

Bienen beim "Abschlecken" eines Honigschabers
Honigwerkzeuge üben eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Sommer- und Herbstbienen aus

Räuberei kann auf unterschiedliche Weise ausgelöst werden. Ein sehr wesentlicher Punkt ist die Erreichbarkeit von offenem und stark duftendem Futter. Ideal ist Honig. Wenn also eine Standdurchsicht mit vielen Völkern in der Hitze der Mittags- oder Nachmittagssonne bei vollem Flugbetrieb durchgeführt wird. Wenn dann sogar eine Honigernte per Besen erfolgt, dann ist Räuberei so gut wie vorprogrammiert.

Auch Wachsverarbeitung oder die Honigschleuderei bzw. das Honigabfüllen in unverschlossenen Räumen, offenen Unterständen oder komplett unter freiem Himmel in der Mittagszeit provoziert Räuberei.

Räuberei vorbeugen

Provisorisch eingeengtes Flugloch erleichtert den Wächterbienen die Arbeit
Mit Zeitung rasch eingeengtes Flugloch

Zur Vermeidung von Räuberei bieten sich die frühen Morgenstunden um das Zeitfenster des Sonnenaufgangs als idealer Zeitpunkt für die Arbeit an den Bienen an. Hier ist noch kein oder nur sehr wenig Flugbetrieb, die Beuten lassen sich zudem komplett verschließen. Vollständig geschlossene Fluglöcher verursachen bei den Eingesperrten Bienen wegen der niedrigen Sonne und kühlen Morgentemperatur kaum Irritation. Zudem sind die Flugbienen daheim und kehren nicht nach und nach suchend zur Beute zurück.

Wachsverarbeitung und Honigarbeiten lassen sich in die Nacht oder in vollkommen geschlossene Räume legen. Es ist übrigens ein Irrtum, dass ein Auto vor Räuberei schützt. Eine Honigernte in einen sicher geglaubten Kofferraum ist schon öfter in einer wilden Räuberei geendet.

Bei der Futtergabe soll Zuckerwasser oder offener Honig (alles natürlich stets nur in der Beute angeboten) am wenigsten geeignet sein für eine Räubereimeidende Fütterung. Besser geeignet sein sollen Futterteig oder Sirup. Unbedingt vermieden werden sollte in jedem Fall, dass bei der Auffütterung gekleckert wird. Speziell durch den Gitterboden oder von den Zarten tropfende Futterbestandteile können schnell ein ungewollter Wegweiser für Räuber sein.

Räuberei erkennen

Räuberbiene, Mitte, wird abgedrängt
Fremde Biene wird rechts am Eindringen in die Beute gehindert

Die Räuberei an einem Bienenvolk ist durch verschiedene Indizien zu erkennen.

  • Hektischer Flugbetrieb, der sehr viel schneller als der klassischer Flug von zurückkehrenden Bienen ist deutet auf Räuberei hin. Räuber haben es eilig, wollen schnell rein in die Beute und raus mit der Beute
  • Z-Flug mit raschen scharfen Richtungsänderungen vor dem Flugloch. Dieses Flugmuster ohne Landung deutet ebenfalls auf Räuberei hin. Hier werden die Wachen ausgespäht und ein geeigneter Moment und Ort zur Landung und für das Eindringen in die fremde Beute gesucht
  • Rascher Aufflug bei Anheben des Deckels. Ggf. bekannt ist das Entweichen von Drohnen aus dem Honigraum nach längerer Eingesperrtheit(!) Ebenso fliegen Räuber aus einer eben geöffneten beute auf – sie sind erwischt worden und suchen schnell das Weite. Indiz für Räuberei
  • Ein recht sicheres Zeichen für Räuberei bei Bienen ist ein honigverklebtes Flugloch. Wachsreste um das Flugloch, auf dem Flugbrett und an der Beute erhöhen die Gewissheit einer aktiven Räuberei.
  • Kämpfende Bienen am Flugloch sind im Herbst ein recht häufiges Bild. Hier werden Volksfremde Bienen oder Wespen am Eindringen gehindert. So lange diese Verteidigung funktioniert, ist die Situation unter Kontrolle.
Drastisch enges Flugloch zur Stärkung der Widerstandskraft des Bienenvolkes
Es geht auch noch etwas enger als hier

Ein zu enges Flugloch schadet im Spätsommer und Herbst so gut wie nie. Ein zu groß gelassenes Flugloch riskiert mitunter das ganze Bienenvolk oder gar den kompletten Stand.

Eine konstruktive Lösung speziell zur Vermeidung von Wespenräuberei ist so konstruiert, dass einen “Schnorchel” auf das Flugloch gesetzt wird. Direkt bei/über dem Flugloch ist einen feines Gitter, welches Duft-durchlässig für Wespen und Bienen jedoch unpassierbar ist. Die Bienen lernen die Umlegung ihres Einganges während die Wespen auf dem Gitter direkt dem Honigduft nachstreben und den umgelegten Eingang nicht finden. Ein weiterer Vorteil dieser Umlenkung soll sein, dass Eindringlinge von den Wächterbienen im Zuweg noch abgefangen werden können, da sie auch bei Auffinden des Einganges nicht direkt im Bienenvolk sind.

Räuberei beenden

Das Mittel erster Wahl ist die Fluglocheinengung. Es muss dem Bienenvolk die Möglichkeit einer eigenen Abwehr gegeben werden. Steht das Flugloch ohne Fluglochkeil oder mit komplett geöffnetem Keil, so ist dieser zumindest auf die engste Stufe zu drehen. Wenn auf Nummer sicher gegangen werden soll, so bietet sich eine radikale Einengung des Flugloches auf nur etwa eine Bienenbreite an. Zeitung oder auch Schaumstoff bieten sich hierzu an. Natürlich muss darauf geachtet werden, dass bei einer Räuberei durch Wespen eine Zeitung nur sehr vorübergehend Schutz bietet.

Ist der Abend nah und die Räuberei so weit fortgeschritten, dass die Fluglochwachen hoffnungslos überrannt sind, so wird das Volk komplett verschlossen und an einen anderen Stand verbraucht. Hier öffnet man ein Minimalflugloch von einer Bienenbreite. Speziell am Anfang der Imkerei lohnt sich gewiss bei einem Ereigniss wie der Räuberei die sehr zeitnahe Absprache mit Vereinskollegen oder natürlich mit dem Imkerpaten, so vorhanden.

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Honigernte wann?

Verdeckelter Honig

Honigernte ist für viele Imker DAS Erlebnis, worauf das ganze Jahr hin gearbeitet wird. Mitunter lässt sich sogar mehrfach ernten. In der Regel liegt die Honigernte einmal im Frühsommer Mai/Juni und einmal im Spätsommer Juli/Aug. Besonderheiten ergeben sich, wenn gezielte Trachten geerntet werden sollen, ebenso wenn Heide- oder Wahldhoig geerntet wird. Das sind jedoch Sonderfälle. Mann und Frau Imker geraten über der Honigernte speziell in der Anfangszeit der Imkerei bisweilen in ein Gewirr von Fragen und suchen nach passenden Tipps und Tricks für eine sticharme bis köstliche Hoinigernte mit dem gewünschten Honig-Endprodukt.

Honigernte richtig Planen

Zuallererst muss der Honig reif für die Ernte sein. Ein zu früh geernteter Honig ist noch dicht am Nektar und daher sehr wässrig. Bei solchem Honig droht die Gefahr rascher Gärung. Für Honigwein oder Honigmet mag dies gut sein, in anderen Fällen aber ist saurer Honig unerwünscht.
Honig darf als klassischer Blütenhonig nach Deutscher Honigverordnung nicht mehr als 20 % Wasser enthalten, nach den Richtlinien des Deutschen Imkerbundes dürfen es nicht maximal 18 % sein. Die Empfehlung von Bienenhirte (und auch unser Honig) liegt bei nicht mehr als 17,6 % Wassergehalt, da ab diesem Wert eine Vergärung nicht mehr droht.

Wie ermittelt man den Wassergehalt des Honigs?

Wie viel Wasser im Honig ist lässt sich auf unterschiedliche Weise ermitteln. Einige Methoden geben nur ungefähre Orientierung, eignen sich bei der Arbeit an den Bienen allerdings schon ganz gut. Sie lassen sich im Handumdrehen anwenden und sparen Zeit.

Präzise Wasserbestimmung im Honig

Die Präzise und einfache Wasserermittlung erfolgt mittels Refraktometer. Mit diesem Optischen Gerät lässt sich mittels Skala der Wassergehalt im Honig ablesen. Tückisch ist allenfalls, dass der Honig an unterschiedlichen Stellen einer Wabe oder natürlich auch des Honigraumes sehr unterschiedliche Wassergehalte haben kann. Bienen dicken den Honig erfahrungsgemäß beginnend am Oberträger ein und lassen die Zellen nach unten hin nach und nach in die Honigreife gehen.

Honigwaben Verdeckelung

Einen sehr guten Anhaltswert betreffend die Reife des Honigs gibt der Blick auf die Honigwabe. Ist die Wabe verdeckelt, so kann i.d.R. von reifem Honig ausgegangen werden. Der Schwellwert für den Honig nach Deutschem Imkerbund ist oft schon erreicht, wenn 2/3 der Wabe verdeckelt sind und für den unteren Teil der Klopftest erfolgreich bestanden wird.

Honig Klopftest

Bereits am Bienenstand und bei einer einfachen Durchsicht, ohne die Muße zu einer Probenentnahme oder sogar mehreren, lässt sich der Rucktest oder Klopftest durchführen. Die Fragwürdige Wabe wird aus dem Honigraum entnommen und seitlich über dem offenen Brutraum rasch abgesenkt, dann ruckartig gebremst. Alternativ auf die gegenüberliegende Außenwand geklopft. Finden sich auf den Oberträgern der Rähmchen aus der Honigwabe entfallene Honigtropfen, bzw. dann doch ehr Nektartropfen, so war dieser noch nicht reif und muss den Bienen zur weiteren Bearbeitung zurückgegeben werden.

Honig Messertest

Eine ehr exotische Testmethode ist der Messertest: Lässt sich ein aus der Honigwabe entnommener Testhonig wickeln, so ist er reif. Konkret muss der Honig sich um ein in die Wabe gestecktes Messer, alternativ auch Stockmeißel, wickeln lassen. Zu wässriger Honig tropft unwillkürlich direkt ab. Im Vergleich zu der Wabenschonenden Klopfmethode ist der Messer- bzw. Stockmeißeltest die unterlegene Wassertestmetode.

Honig Pyramide

Pyramidenhonig im Honigsieb
Hier bildet sich eine Pyramide des abfließenden Honigs im Sieb

Eine Bestätigung für den gut getroffenen Erntezeitpunkt ist dann gegeben, wenn der Honig eine Pyramide baut. Gut beobachten lässt sich dies, wenn der Honig aus der Schleuder in das Sieb rinnt. Dabei wird er im Sieb gebremst, Deckelwachs füllt das Sieb und ein Honigsee entsteht. Der auf diesen Honigsee treffende Honigstrahl aus der Schleuder baut im Idealfall eine Pyramide. Fällt er in einen Krater, so ist der Honig zu früh geerntet und noch zu flüssig. Er muss dann sehr rasch verbraucht werden.

Honigernte bewerkstelligen

Vor dem Beginn der Honigernt sollte für eine optimale Umgebung gesorgt werden. Besonders wichtig dabei ist Sauberkeit, Ruhe und fließend Trinkwasser.
Es lohnt sich, für die Honigernte passendes Gerät und reichlich Zeit einzuplanen.

Vieles an Gerät lässt sich von anderen Imkern leihen. Oft bieten Imkervereine auch passende Honigschleudern und Entdeckelungsgeschir für ihre Vereinsmitglieder. Bisweilen gar vollkommen eingerichtete Honig Schleuderräume. Gewisse Dinge jedoch, wie Haarnetze, Hygienehandschuhe und reichlich Honigeimer (mit Deckel!) sollten selbst vorgehalten werden. Viele Honigeimer sind deswegen ratsam, da sich so unterschiedliche Honigräume oder Völker separat schleudern und einlagern lassen. Es ist immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich Honig vom gleichen Bienenstand und gleichen Schleudertag ausfallen kann.

Honigernte an den Bienen

Bienenfluchten sind ein probates Mittel um die Zahl der Bienen im Honigraum zu reduzieren. Bienenfrei wird der Honigraum in der Regel allein durch die Bienenflucht nicht. Auch ist unbedingt zu beachten, dass die Bienenflucht nicht deutlich länger als 24 Stunden in der Beute verbleiben darf, da die Bienen ansonsten den Weg auch zurück durch die Reuse finden…

Ein Abfegen der Restbienen ist in aller Regel zweckdienlich, insbesondere wenn man eine Autofahrt mit den Honigräumen vor sich hat(!) Beim Abfegen tut der Imker den Bienen und damit sich einen Gefallen, wenn kurze Schubsbewegungen die Bienen von der Wabe bewegen. Langsame Überrollen vieler Bienen und der ganzen Wabe führt zu einer Verhakung der Flügel im Besen und zu sprunghaftem Anstieg der Stechfreudigkeit.

Honigernte daheim

Dutzend Honige im Ankaufsglas hier zu 250g
Dutzend Honige im Ankaufsglas hier zu 250g

Der für die Honigernte angedachte Raum, idealerweise zumeist die Küche, sollte Exklusiv genutzt werden können. Honig nimmt gerne rasch andere Gerüche auf. Zudem ist auf Sauberkeit zu achten, Vorhänge, Tischtücher und alte Handtücher sollten vor Beginn der Honigernste entfernt werden. Wenn dies alles Bedacht ist, so ist rechte Zeit zum Honigen – die Vorstufe für den Honig im Honigglas.

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Sommerfest mit Honigernte: Lehrbienenzentrum Hohenstein begrüßte Bieneninteressierte

Bienen Sommerfest am Lehrbienenzentrum Hohenstein

Ein Fest ist eine ideale Gelegenheit, Neues kennen zu lernen.

Das gilt natürlich auch bezogen auf Bienen und die Imkerei. Imkerei ist ein wunderbares Hobbygebiet in Ausgewogenheit von Naturverbundenheit, kulinarischem Genuss und natürlicher Gesundheit. Das Lehrbienenzentrum am Hohenstein in Witten veranstaltet traditionell im Sommer ein offenes Honigschleudern und Honigabfüllen für Jedermann. Dieses Imkerei-Ereignis ist in ein Sommerfest mit allem was dazu gehört eingebettet.

Honigernte auf am Lehrbienenzentrum Hohenstein

Imker demontriert Wabenentnahme und zeigt Königinnenzelle
Imker demontriert Wabenentnahme und zeigt Königinnenzelle

Mit geübter Hand wurde die Entnahme der Honigwaben aus der Bienenbeute demonstriert und kommentiert. Interessierte Besucher konnten ihre Bienenfragen los werden und bekamen prompt die passende Imkerantwort.

  • Was bekommen denn die Bienen zu essen, wenn nur die Königin Gelee Royal bekommt?
    • Die Arbeiterinnen bekommen Bienenbrot, eine Mischung aus Nektar und Pollen.
  • Wo wird das Bienenbrot den hingelegt
    • Vorräte wie Blütenpollen und Blütennektar, später dann Bienenhonig, werden direkt in die Zellen auf den Waben gespeichert, die Nahrung für Arbeiterinnen, Drohnen oder die Königin kommt frisch zubereitet direkt in die Brutzellen zu den Eiern oder an den Empfänger wie die Drohne oder Königin. Das machen die Fütterbienen.

Den ganzen Tag gab es Führungen über das Gelände des Lehrbienenzentrums. Mit Honig-Schleuderungen der frisch geernteten Waben um 11:00, 13:00 und 15:00 Uhr konnten Kinder wie Erwachsene den vorsichtigen Wabentransport von der Erntebeute bis in den Schleuderraum erleben. Im Schleuderraum wurden die Honigwaben entdeckelt und in einer Honigschleuder mit Elektromotor muskelschonend entleert.

Honigabfüllung direkt in Hohenstein Honig Gläser

Blicke senken sich in den Honigeimer in den der frisch geschleuderte Honig aus der Schleuder rinnt
Blicke senken sich in den Honigeimer in den der frisch geschleuderte Honig aus der Schleuder rinnt

Der erst vor wenigen Minuten geerntete Honig fand schnell den Weg ins Honigglas. Schön zu beobachten war die “Bergbildung” des Honigs im Honigglas. Diese Honigpyramide im Glas signalisiert dem Imker eine ordentliche Festigkeit mit geringem Honig-Wassergehalt. Solcher Honig lässt sich bedenkenlos auch länger lagern, wäre er nicht so lecker…

Würde der Honig in das Glas fließen wie Wasser in ein Becken, also mit Delle um den eindringenden Strahl, so ist er zu wässrig für eine gärungsfreie Lagerung. Für die Honigmetproduktion ist er dann natürlich immer noch sehr gut geeignet, will man ihn lecker süß, so sollte er dann extrem flüssig auch extrem schnell verkostet werden.

Imkertreff

Frischer Hohenstein Honig
Frischer Hohenstein Honig

Neben den Gelegenheiten zum Austausch in den Imkervereinen und mit Imkerpaten war das Honigschleudern auch eine Gelegenheit zur Zusammenkunft der Jungimker, teilweise selbst im ehrbaren Alter. Am Rande der Honiggewinnung gab es ein kleines Imkertreffen der im Letzten Jahr ebenda am Lehrbienenzentrum Hohenstein ausgebildeten Hobby-Imker. Bei Kaffee und Waffeln oder auch Erdbermilch mit Honig ließ sich vortrefflich über die Imkerei Fachsimpeln.

Im so wichtigen Erfahrungsaustausch werden theoretische Lerninhalte von Damals mit den inzwischen gemachten eigenen praktischen Erfahrungen abgeglichen, was spannend ist. Die unterschiedlichen Betriebsweisen wie Hinterbehandlung, Magazinimkerei oder Korbimkerei sind interessant und halten den Imker geistig flexibel. Auch die verschiedenen Ansätze zur Bürger Bienenhaltung, welche mitunter überhaupt nicht den Honig sondern vielmehr die Bestäubung des Gartens und der umliegenden Landschaft oder Gewinnung von Propolis angelegt ist, bieten reichlich Gesprächssstoff.

Weitere Termine des Lehrbienenzentrums Hohenstein finden sich hier Kreis Imkerverein Ennepe-Ruhr e.V. ebenso Imkervereine im Umkreis, die den Einstieg in das Imkerhobby einfach und erfolgreich machen.

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Bienenschwarm in Bienenkiste: Waldorfschule in Bochum logiert Bienen ein

Bienenschwarm Nr. 6 2015 für die Bienenkiste der Rudolf Steiner Schule Bochum

Ein mehr als ein Jahr hat es gedauert bis der richtige Bienenschwarm für die Bienenkiste der Waldorfschule in Bochum Langendreer gefunden war. Zwischenzeitlich hatte sich sogar ein Schwarm unweit der bereits fertig aufgestellten Bienenkiste in einem Kirschbaum niedergelassen, wollte jedoch aus freien Stücken nicht in die Kiste einziehen und zog weiter.

Frischer Bienenschwarm für Bienenkite aus Dortmund Dorstfeld

Bienenschwarm in Zanderbeute zwischengelagert
Bienenschwarm in Zanderbeute zwischengelagert

Nach Bienen-Schwarmalarm am 18.06. durch eine Hausgemeinschaft in Dortmund Dorstfeld rückte der Bienenhirte aus. Feuerwehr und Polizei wollten den besorgten Bürgern mit dem Rat zu einem Imker allein aushelfen. Es wäre auch schade gewesen, wenn der Schwarm abgespritzt oder mit Löschschaum erstickt worden wäre. Es kam anders, der Schwarm konnte ohne Weiteres geborgen werden. Erfreulich viele Bienen fanden nach kräftigem Abstoßen der Schwarmtraube noch ihren Weg in die aufgestellte Beute. Nach etwa einer Stunde Bienenrettung war der Schwarm im Kasten und der Einsatz konnte erfolgreich beendet werden.

Der Schwarm wurde für eine Nacht ruhig und Dunkel aufgestellt. Es musste schlicht die Zeit bis zur Einlogierung überbrückt werden.

Bisheriger Leerstand in der Schul-Bienenkiste

Bienenkiste einrichten für den Erstbezug
Bienenkiste einrichten für den Erstbezug

Seit der erfolgreichen Teilnahme an der Ausschreibung für Schulbienen in Bienenkisten ist die Waldorfschule Bochum stolze Besitzerin einer Original Bienenkiste. Diese diente im Schulgarten bislang als beliebte Sitzgelegenheit – ihre eigentliche Bestimmung war ihr noch vorenthalten. Dabei ist die Lage ideal. Ein nach Süden ausgerichteter, windgeschützter Standort im Schulgarten mit reichlichem Bewuchs an Obstbaumen und aktuell blühender Brombeere.

Modernisierung für den Erstbezug der Schulbienen-Bienenkiste

Bislang nicht montierte Bauleisten mussten noch in die Bienenkiste eingebracht werden. Es fehlte zwar eine Bauleiste zum vollen Duzend, hier wird schlicht darauf gesetzt, dass die Schulbienen bevorzugt dort bauen, wo dies der Imker für sie vorgesehen hat. Im Übrigen sind die Baustreifen eine Anregung, über deren Annahme man sich freut und bei deren Verschmähung interessantere Bauformen entstehen. Auch das Trennschied zum Honigraum musste noch improvisiert werden, da spontan nicht auffindbar. Nach Eindeckung der Bienenkiste mit soliden Dachpfannen konnte die Einlauframpe montiert werden und die neuen Bewohner kommen.

Einlaufen der Bienen in die Bienenkiste

Einlaufen in die Bienenkiste
Einlaufen in die Bienenkiste

Der große Moment für alle Beteiligten nährte sich mit der Öffnung der Bienenbeute und Zuführung der Bienen an die Bienenkiste. In nicht mal einem vollen Tag hatte der Bienenschwarm am Deckel der Bienenbeute bereits einen kleinen Wabenbau in Form eines “Minihufeisens” erstellt UND die Königin hatte hier bereits mit der Eiablage begonnen. Eingesperrt war der Schwarm bis zu Öffnung gerade einmal 14 Stunden. Der Wildbau konnte leider nicht mehr direkt in an die Anfangsstreifen der Bienenkoste montiert werden, er ging als Anschauungsobjekt und erster Handschmeichler aus der Produktion der Schulbienen in interessierte Hände weiter.

Bei recht frischem Wetter mit zeitweisem Regen erklommen die Bienen die Rampe zu ihrem neuen Heim. Nach kurzer Zeit stellte sich das erhoffte Sterzeln ein. Die vordersten Bienen signalisierten ihren Schwestern den Weg zur neuen Bleibe. Erfreulicherweise konnte die Königin im Getümmel aufgefunden werden und ihr Einzug in die Bienenbeute gab Gewissheit, dass der Rest des Schwarmes folgt.

Stand und Ausblick der Bienenkiste

Aufstellung bienenkiste im Schulgarten der Rudolf Steiner Schule Bochum
Aufstellung bienenkiste im Schulgarten der Rudolf Steiner Schule Bochum

Bis auf eine kleine direkt unter dem Vordach der Bienenkiste hatten sich nach zwei Stunden alle Bienen in die Kiste begeben. Die Bienenkiste bleibt auf ihrem Natursteinpodest nun unberührt für 4-6 Wochen stehen. Dann wird eine vorsichtige Begutachtung durch die rückseitigen Klappen vorgenommen und die zwischenzeitlichen Arbeiten der Bienen mit den Schülern erörtert. Zwischenzeitlich werden sich die Schüler in der mehr oder weniger distanzierten Fluglochbeobachtung üben, die Bienen an den Brombeerblüten finden und die bisherige Bienenkisten-Bank als Sitzgelegenheit hoffentlich nicht sehr vermissen.

Die Bienen brauchen nach dem Umzugsstress zunächst einmal Ruhe – es wird weiter berichtet.

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Deckelwachs verwerten: Der Deckelwachs-Zitrus-Cocktail

Zitronenwasser für Zitrus Deckelwachs Cocktail

Honigernte ist für sich ja schon etwas Tolles, bei einigen Methoden fällt dabei im Prozess der Honiggewinnung reichlich Deckelwachs an. Zumeist ist das Wetter bei der Honigernte warm, denn bei Regenwetter, da würde der Honig gleich Wasser ziehen und zudem wäre das Arbeiten an den Bienenvölker im Regen natürlich suboptimal.

Honigernte und Deckelwachsgewinnung

Deckelwachs von den Honigwaben
Deckelwachs von den Honigwaben

Klassich ernte ich den Honig so, dass die Wachsdeckel der Waben mit einer Entdeckelungsgabel entfernt werden. Dieses Vorgehen ist recht honigoptimal, denn der Honig wird weder durch einen Heißfön oder ein heißes Messer unnötig erwärmt noch wie bei der Messermethode goßflächig abgeschnitten. Bei umfangreicheren Entdeckelungen fällt gleichwohl eine erhebliche Honigmenge, gebunden in dem abgetrennten Deckelwachs an. Natürlich lässt sich das Deckelwachs auch gesondert direkt verspeisen. Alternativ ist es im Glas abgefüllt und ggf. mit Honig ergänzt als “Bienenkaugummi” oder unter anderen Begriffen des Imkermarketings an den Genussmenschen zu bringen. Hier soll es allerdings um eine andere Methode genüsslicher Nutzung gehen.

Deckelwachsaufbereitung und Honigtrennung

Ausgewaschener Honig
Ausgewaschener Honig

Das im Entdeckelungsverfahren gewonnene Honig-Deckelwachs wird gesammelt und nach grobem Abtropfen und erste Honigabtrennung separat in ein Sieb oder einen Durchschlag gegeben. Schluckweise wird Handwarmes Kristallwasser/Trinkwasser über das Deckelwachs gegeben. Nach dem Durchlauf des Aufgusswassers wird dies unter dem Sieb/Durchschlag wieder aufgefangen. Durch dieses Auslösungsverfahren lassen sich mitunter erhebliche Mengen Honig aus dem Deckelwachs gewinnen, die natürlich stark verdünnt im “Spülwasser” gelöst sind. Es ist darauf zu achten, dass sich der Honig am Boden des Auffanggefäßes gerne absetzt und dort eine geleeartige Masse bildet. Das Ausgewaschene Deckelwachs kann ohne Weiteres der Wachsverwertung zugeführt werden, mit dem gewonnenen Honig-Extrakt wird wie folgt weiter verfahren.

Zutatenbereitung

Zitrus-Waschwasser und Honig-Deckelwachs
Zitrus-Waschwasser und Honig-Deckelwachs

Aus einer Nebenzubereitung des Holunderblütensierup werden dort ferner nicht benötigte Rohstoffe in unseren Honig-Cocktail integriert. Dies sind:

  • Zitroinenschalen werden, wenn idealerweise in Demeter- oder Bioqualität und natürlich zuvor gewaschen, in kleine Stücke zerteilt und in Trinkwasser eingelegt. Dieses Wasser so bereits mit Zitrus “geimpft” zum Spülen des Deckelwachses verwendet werden.
  • Zitronenmark, welches um die Zitronenkerne erleichtert worden ist.

Genuss-Geburt

Zitronenmark aus der Produktion von eigenem Holunderblütensirup
Zitronenmark aus der Produktion von eigenem Holunderblütensirup

Das Deckelwachsfiltrat, ggf. wie oben bereits mit dem Aroma der Zitronenschalen, ergänzt mit einer enorm kräftigen Honigsüße und das Zitronenmark werden gut gemischt und mit Eis oder einfach nur gekühlt frisch als Deckelwachs-Zitrus-Cocktail genossen. Das Getränk eignet sich hervorragend für heiße und schwüle Tage und besteht smarter Weise allein aus den hochwertigen Resten des Honigschleuderns und der Produktion eigenen Holunderblütensierups, welcher klassisch zur Frühtracht und Blüte des Holunders erzeugt werden kann.

Ganz nach Geschmack kann auch Wasser mit Holunderblütenextrakt zur Deckelwachsauswaschung verwendet werden.

Prost!