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Ehrbarer Imker und was es dazu braucht – imkerliche Tugenden

Ehrbarer Imker

Ehrbarer Imker versteht eine grundlegende Intention zum Wirtschaften in der Imkerei. Ehrbare Imkerei geht über die reine Arbeit mit Bienen und ihren Erzeugnissen hinaus; sie bezieht Kunden und Partner sowie die Umwelt mit ein. Gleichwohl ist Ehrbare Imkerei gewissermaßen eine Spezialisierung des weithin bekannten Ehrbaren Kaufmanns.

Weil die Ehrbare Imkerei als solches derzeit kaum definiert ist, möchte ich mit dem Bienenhirte® gewissermaßen einen initialen Pflock einschlagen. Von diesen Ausgangspunkt kann eine weitere Konkretisierung erfolgen. Hierbei ist konstruktive Kritik, sind Anregungen und Anmerkungen herzlich  willkommen. Einige erste Überlegungen meinerseits zu Ehrbarer Imkerei folgen bereits hier.

Imker Tugenden

Imkertugenden sind eine Auslese bewährter wie angesehener, hier gelebter Tugenden. Ohne sie gleich im ersten Ansatz in eine Wertigkeitsfolge zu stellen, zählen gewiss zu den Imkertugenden insbesondere

Aus dem Bereich der himmlischen Tugenden

Mäßigung

als Gegensatz zur Völlerei ist sie für Imker im Verhältnis sich selbst gegenüber, jedoch auch in Anwendung bei den Bienen ratsam. Kennen Honigbienen doch kein “Sättigungsgefühl” und können durchaus an übermäßigem Trachteintrag zu Grunde gehen. Verhonigt das Brutnest, so ist die Aufzucht nachfolgender Brut insbesondere zur Aufzucht der Winterbienen Bestandsgefährdend.

Fleiß

Von den Bienen exzellent vorgelebt ist es speziell in den Sommermonaten ein Ansporn für jeden Imker, seinen Immen kontinuierlich Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Wohlwollen

im Gegensatz zum Neid eine anstrebenswerte Geisteshaltung. Auch hier leben Bienen eine Gemeinschaft vor, welche frei von Missgunst dem Gegenüber und der Gemeinschaft reichlich gönnt. Dieses Gönnen geht so weit, das ein Bienenvolk schlagartig Verhungert, wird doch der letzte Tropfen Nahrung gleichmäßig auf alle Individuen verteilt. Gemeinsam oder garnicht wird verhungert.

Mildtätigkeit

die Unterstützung anderer ist eine speziell unter Altimkern vielfach praktizierte Betriebsweise. Auch heute ist es gute imkerliche Vereinspraxis, Jungimker mit einem kostenfreien oder -günstigen Bienenvolk auszustatten.

Aus den ritterlichen Tugenden

Unter den Tugenden als ritterliche überlieferte geben ebenfalls gute Ansatzpunkte für Imker, sich wieder zu finden und auch zu definieren.

Beständigkeit

persönliche Beständigkeit des Imkers im Sinne integerer Haltung und Lebenswandel ist dann von großer Bedeutung, wenn Qualität imkerlicher Erzeugnisse gefragt ist. Beständigkeit untermauert Vertrauen.

Weisheit

auch in Gewissheit darüber, nie vollständig zu sein. Auch im Wissen darüber, dass die eigene Weisheit andere zulassen sollte und sonst an Attraktivität einbüßt – so ist doch die eigene Wissensbasis im imkerlichen Betrieb ein Baustein zur erfolgreichen Imkerei. Grundsolides Basiswissen schafft die Möglichkeit eine eigene imkerliche Betriebsweise zu entwickeln.

Wahrheit

verbunden mit Klarheit in der Sache ist es absolut unablässig im Umgang mit der Lebensmittelerzeugung und Lebensmittelvermarktung. Etikettenbeschriftung aber auch der Honighandel und jüngst die Unsicherheiten im Wachshandel für Mittelwände machen deutlich, wie dringend es Warheit in der Sache bedarf.

Friedfertigkeit

ist eine Eigenschaft, welche sich Imker von ihren Bienen wünschen. Gelebte Friedfertigkeit stärkt zudem auch das imkerliche Miteinander. Bisweilen scheinen die Bienen uns selbst hier  einen Schritt voraus zu sein.

von den bürgerlichen Tugenden

Tugenden finden sich mitunter in gleich mehreren Bereichen unter mehreren Überschriften ähnlich oder gleich wieder. Die einige der Bürgerlichen Tugenden werden teils auch als Deutsche oder Preußische Tugenden angesehen bzw. darauf zurückgeführt – sie fußen zumindest teilweise allerdings wohl auf einem Besuch des Soldatenkönigs in den Niederlanden wer sie also letztlich erfand kann auch dahin gestellt bleiben, es zählt das Leben der Tugend.

Ordentlichkeit

eine ganz wesentliche Fähigkeit für so wichtige Angelegenheiten wie die Hygiene ist eine gute Ordnung. Zudem bringt Ordnung am Bienenstand und in der Imkerei entscheidende Effizienzvorteile. Ordnung bis hin in eine vereinheitlichte Betriebsweise und Konzentration auf ein Beutensystem und runter bis auf die Rähmchenebene fördert die Freude in der täglichen imkerlichen Praxis.

Sparsamkeit

Sparsamket, so wohlklingend sie klassisch ist, so bedenklich kann sie im Hinblick auf die gute imkerliche Praxis sein. Falsch verstandene Sparsamkeit kann die Verbreitung von Säuchen berünstigen oder sogar verursachen.

Reinlichkeit

Sparsamkeit allerdings in Verbindung mit Fleiß und Reinlichkeit kann durchaus sehr gut funktionieren und eine lebensmittelgerechte Nahrungsmittelproduktion mit gesunden Bienenvölkern ermöglichen. Das eine ohne das andere ist praktisch unmöglich.

soziale Tugenden bezogen auf die Imkerei

im Kanon der Tugenden ebenfalls zu finden sind die sogenannten sozialen Tugenden. Auch Sie finden sich in der Imkerei wieder und sollen fester Bestandteil des Ehrbaren Imkers sein.

Dankbarkeit

Dankbarkeit des Imkers, in Kooperation mit Bienen an deren wertvollen Erzeugnissen Teilhabe nehmen zu dürfen, ist Auszeichnung des Ehrbaren Imkers.

Staunen

Staunen über die Wunder der Natur, oder etwas wissenschaftlicher Betrachtet, die Biologischen Prozesse der Biene und das Sozialverhalten der Honigbiene. Das Staunen zulassen und andere daran nach Möglichkeit partizipieren lassen diese Aufforderung könnte von den Bienen stammen.

Vertrauen

Das Vertrauen in die Funktion der Tradition trägt weit und wird durch Bienen oft aufs Neue Bestätigt. Standbegattungen können funktionieren und führen regelmäßig zu vitalen wie ertragreichen und sanftmütigen Völkern. Vertrauen in die Bienen darf nicht missverstanden mit Verantwortungsdelegation oder Krankheitsresistenz werden. Gottvertrauen kann durchaus auch zum Untergang führen.

Aufrichtigkeit

Aufrichtigkeit von Imkern untereinander und auch gegenüber Kunden und Partnern ist integraler Bestandteil langfristigen Miteinanders. Skandale wie der um gepantschtes Bienenwachs zur Mittelwandverarbeitungen unterstreichen die Bedeutung dieser Tugend.

Imkertugenden entlehnt von Preußischen bzw. Deutschen Tugenden

Bleiben noch einige über die bisher angerissenen Tugendsammlungen hinausgehende weitere wertvolle als da wären

Bescheidenheit

und das mehr Sein als Schein als eine anstrebenswerte Geschäftspraxis. Weniger dabei gemeint ist die Runterrechnung eigener Völkerzahlen bei Stärkenmeldungen.

Geduld

Geduld mit sich selber und nicht minder gegenüber Mitimkern, Geschäftspartnern und den Bienen selbst. Regelmäßig wird der Imker überrascht durch die Rasanz der Völkerentwicklung, die Schwarmlust und Volksentwicklung. Dann ist Geduld mit dem Handel in Sachen Nachlieferung gefragt wie nahezu jedes Jahr in der Saison.

Der Weg zum Ehrbaren Imker ist ein langer, er hat eben erst begonnen definiert zu werden – in der Praxis ist er schon vielfach gelebt.

Wie geht es weiter, was Ihnen Bedeutsam an ehrbarer Imkerei?